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Geschichte

Steinzeitmenschen am Baldeggersee

Die ersten Menschen unserer Gegend bewohnten in der mittleren Steinzeit (nach 8000 v. Chr.) das Gelände am Südufer des Baldeggersees. Sie lebten von der Jagd, vom Fischen und Beerensammeln. Bei Ausgrabungen im Jahre 1938 fand man eine Pfahlbausiedlung aus der jüngeren Steinzeit (3000-2000 v. Chr.). Der Fundort liegt etwas nordwestlich der heutigen Institutsgebäude. An der gleichen Stelle befand sich noch in der Bronzezeit (1800-800 v. Chr.) eine fortschrittlichere Pfahlsiedlung.

Römische Legionäre auf dem Kirchplatz?

Auch den Römern gefiel es in unserem lieblichen Seetal. Sie bauten ihre Villen an den sonnigen Hängen des Lindenbergs. Davon zeugen Funde in Ottenhusen und Ferren. Bei Grabarbeiten für die Friedhoferweiterung in Hochdorf stiess man im Jahre 1944 auf Mauerreste, die vermutlich römischer Herkunft waren. Befand sich dort ein Kastell, das zum Schutz der Heerstrasse und der umliegenden Wohnbauten diente?

Alemannen bauen ihre Höfe

Zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert rodeten die Alemannen den Urwald im Umkreis der einstigen Römersiedlungen und bauten ihre Höfe und Weiler. Aus einem solchen Hof entwickelte sich unser "Hofdere". In jener Zeit liess sich auch der erste Alemanne in Baldegg nieder. Seine Familie entwickelte sich zu einem tapferen Geschlecht, treu den Grafen von Lenzburg, später den Habsburgern. Der Hof der Freien wandelte sich in eine Burg, die Stammburg der Ritter von Baldegg. Nach dem Sempacherkrieg verliessen die österreich-treuen Baldegger die engere Heimat.

Das Christentum hält Einzug

Schon in früher Zeit stand auf dem heutigen Kirchplatz ein Gotteshaus. Man nimmt an, dass es ein Peter- und Paul-Heiligtum war. Die in einem Ablassbrief von 962 erwähnte Kirche dürfte aber dem Hl. Martin von Tours geweiht gewesen sein. Aufgrund dieser ersten schriftlichen Erwähnung feierte die Kirchgemeinde im Jahre 1962 das Millenarium. - Die Höfe von Hochdorf waren im Jahre 853 von König Ludwig dem Deutschen an das Fraumünster in Zürich vergabt worden. Die Grafen von Lenzburg erhielten im Jahre 1036 die Hochdorfer Kirche mit all ihren Einkünften ihrem Hauskloster, dem Stift Beromünster.

Brände in Hochdorf

Oftmals verwüsteten Brände das Dorf. So ging anno 1707 fast das ganze Oberdorf in Flammen auf. Ein Brandkreuz erinnerte vor dem Restaurant Brauerei bis zur Strassenkorrektion 1962 an den Schreckentag. An Stelle des Kreuzes steht nun ein Brunnen (Werk von G. Ulmi) über dem ehemaligen Feuerweiher an der Dorfstrasse.

Die Neuzeit bricht an

Bäuerliche Wirtschaft und ländliches Gewerbe prägten während Jahrhunderten das Antlitz unseres Dorfes. Die Eröffnung der Seetalbahn im Jahre 1883 brachte eine Wende. Das bäuerliche Hochdorf wurde zur "Metropole". Der initiative Seetalbahndirektor Theophil Schmidlin verstand es, Industrien anzusiedeln. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich innert wenigen Jahren. Das schnelle Wachstum hatte Licht- und Schattenseiten. Neben dem weltmännischen Treiben der Industriekapitäne berichtet die Chronik auch von sozialer Unrast und Streiks. Vernünftige Männer, unter ihnen vor allem Kaplan Hüsler, sorgten dafür, dass die Hochdorfer Arbeiter nicht "verproletarisierten", sondern mit der mittelständischen Umwelt verbunden blieben. Die gegenseitige Verschmelzung zwischen alteingesessenen Familien, Industriellen, zugezogenen einheimischen und ausländischen Arbeitern und Angestellten ist eine eigenständige Leistung Hochdorf. Über die wirtschaftliche Blüte zu Beginn des Jahrhunderts brach 1911, mit dem Konkurs der Schokoladenfabrik Lucerna, ein erster Frost herein.
Weitere Rückschläge brachten die beiden Weltkriege und die Krisenzeit der Dreissigerjahre. Eine neue Blüte begann nach 1945. Die bestehenden Industrie- und Gewerbebetriebe erholten und erweiterten sich, aber auch neue Unternehmen zeigten sich erfolgreich.

Baldegg

Das heutige Bild von Baldegg wird weitgehend von den Kloster- und Institutsgebäuden geprägt. Nach dem Sempacherkrieg zerstörten die Eidgenossen die Burg der Ritter von Baldegg. Sie wurde später wieder aufgebaut. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte öfters der Besitzer. 1830 kauften die Gebrüder Ineichen - Pächter auf dem Staatshof Hohenrain - im Namen von Kaplan Josef Leonz Blum aus Hochdorf die Burg. Zusammen mit sieben Schwestern aus Ermensee gründete Kaplan Blum ein Institut zur hauswirtschaftlichen Heranbildung von Landmädchen. 1844 wurde diese Schwesterngenossenschaft kirchlich anerkannt. Das ehemalige Ritterschloss wurde zum Mutterhaus von etwa 1000 Schwestern - den "Schwestern von der göttlichen Vorsehung" in Baldegg.
Neben der Heranbildung von Lehrerinnen widmeten sie sich der Pflege von Kranken und betreuen Heime mit karitativem Zweck. Während in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts die alteingesessenen Familien sich durchweg der Landwirtschaft widmeten, unterhalten heute nur noch die Familien Bucher, Jans und Walthert grössere Bauernhöfe. Der grösste landwirtschaftliche Betrieb gehört dem Schwesterninstitut und dient weitgehend der Selbstversorgung von etwa 400 Personen. Auch Industrie und Gewerbe gehören zum Dorfbild von Baldegg.

Urswil - Ligschwil

Die Höfe von Urswil und Ligschwil waren vor vielen Jahrhunderten nach Zürich zinspflichtig, dann waren sie Besitz der Lenzburger, Kyburger und zuletzt der Habsburger. Einzelne Höfe gehörten dem Stift Beromünster, auch Engelberg und das Johanniterhaus Hohenrain hatten Anrecht auf Bodenzinse. In einer Urkunde des 16. Jahrhunderts sind 27 Höfe mit gemeinsamem Wald und eigenem Dorfrecht erwähnt. Urswil und Ligschwil sind auch heute noch ausgesprochene Bauernsiedlungen und mit dem dort ansässigen Gewerbe eng verbunden.
Die Kapelle wurde um die Mitte des 16. Jahrhunderts durch die Johanniter von Hohenrain erbaut. Im Jahre 1956 wurde sie Eigentum der Korporation von Urswil. Diese hat sie ansprechend renoviert.

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